Ist mir kalt…

..nachdem ich nun am 30.12.3013 noch mal die Gelegenheit hatte, für 2 Stunden hinters Rohr zu gehen.

Die Vorhersage auf Calsky war günstig, seit Tagen wurde auf den heutigen Abend hingewiesen. Kein Mond am Himmel, was will man mehr?

Ich packe Isaac also gegen 21:00 auf die Terrasse, zum Auskühlen. Nur ein gut durchgekühlter Spiegel verspricht gute Ergebnisse – sagen die Experten.

21:30 ziehe ich mich warm an, inklusive einem zweiten paar Socken, das Thermometer schwankt um die 0-Grad-Grenze…

Los geht’s. M42, der Orionnebel ist als erstes dran, so habe ich einen guten Vergleich in Sachen Seeing…ja, sieht so aus wie gestern. Sehr schön, vielversprechend.

Als nächstes schaue ich fix bei Jupiter vorbei…oh, ich sehe nur zwei Bänder, gestern waren es mehr. Dafür kann ich heute auch die kürzeren Okulare nutzen. Seltsam. Jupiter ist irre hell, ich muss mir Gedanken über Filter machen, fürchte ich. Ein OIII steht schon auf meinem Wunschzettel, wenn der Kram nur nicht so teuer wäre. 200 Euro rufen Händler für ordentliche Qualität in 2″ auf…

Ich schwenke auf MEL25, die Hyaden. Die sind einfach zu finden. In den Stier schwenken, dann Aldebaran finden, und dort sanft nach rechts…Stark, ein wunderschöner offener Sternhaufen. Im 30mm Übersichtsokular sieht das Super aus. Man kann auch weiter rein“zoomen“, aber dann verliert diese Konstellation deutlich an Schönheit meiner Meinung nach. Ich habe die Bilder wieder durch Bearbeitung erzeugt, nicht durch Zeichnung oder Aufnahme.

Ich schwenke weiter auf den Doppelsternhaufen NGC884 und NGC869. Ein starkes Objekt zwischen Perseus und Kassiopeia mitten im Band der Milchstraße, heute stimmt auch das „Licht“ für sowas, es ist nämlich keins da :).

Ich statte dem M35 einen Kurzbesuch ab. Aber eigentlich will ich zu NGC 2392, dem Eskimonebel. Hubble sieht das Ding so:

Tja, ich kann ihn nicht finden. Das hat wohl mehrere Ursachen. In Sachen Navigation bin ich noch relativ unerfahren, da muss ich noch viel üben. Als Anfänger hat man wohl auch falsche Vorstellungen, was man eigentlich sucht. Man kennt ja nur die Bilder aus den Astromagazinen und von Websites wie der NASA. Im Teleskop sieht das nun mal anders aus, vor allem nicht in Farbe. Manche Objekte bedingen Filter, um überhaupt gesehen zu werden. Zu guter letzt stand Jupiter heute relativ nah, das macht das Auffinden solcher Objekte wie Nebel schwerer, der gute Jupiter dominiert seine Umgebung durch seine enorme Helligkeit. Ich werde es wieder probieren!

Als nächstes möchte ich gern den Rosettennebel anfahren, genauer gesagt NGC2244, einen offenen Sternenhaufen im Nebel NGC 2237, NGC2238, NGC2239 und NGC 2246. Ja, all diese Bezeichnung sind Teile des Rosettennebels. Auch diesen kann ich nicht finden. Ich muss dringend an meinen navigatorischen Fähigkeiten arbeiten. Ich probiere mit der Sternenkarte, dem Reiseatlas, über Telrad und Sucher, fahre mit dem 40x die ganze Gegend Stück für Stück ab…der Nebel ist nicht da, und der darin befindliche Sternenhaufen auch nicht. Das ist natürlich Quatsch, er ist da, ich kann ihn fühlen, ihn förmlich riechen…er behält die Oberhand, und versteckt sich weiter vor mir….ich krieg‘ dich noch!

Hier mal wieder ein Hubble-Bild, nur das ich mich daran erinnere, was ich verpasst habe…

Nun gut…nächstes Objekt auf meiner Wunschliste ist M41. Das ist einfach zu finden: bei Sirius „einen Telrad“ nach unten…sehr schön bereits im Übersichtsokular aufgelöst, auch hier probiere ich das 80x. Stark! Weiter reingehen macht keinen Sinn – ich sehe nicht mehr, sondern beschränke nur meine Sicht auf einzelne Teile des Haufens, und der verliert dadurch seinen Reiz.

Nächstes Objekt auf meiner Liste ist M46 und M47. Ich finde beide. In M46 soll NGC 2438 liegen, ein Nebel. Den sehe ich nicht. Aber was ich sehen kann, ist wunderschön.

Mir wird nun wirklich langsam richtig kalt. Ich rauche noch eine, und schwenke in Richtung Fuhrmann, um mir M36, M37 und M38 anzuschauen, aber irgendwie setzt mir die Kälte zu, ich finde keine Ruhe mehr. Ich packe also ein. Ich habe eine ganze Menge gesehen, und einiges gelernt. Das Thema Navigation wird mich weiter beschäftigen. Als ich ins Warme komme, quieken mich zwei Meerschweinchen an…die haben Hunger…ich auch!

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