Was für ein Sonnenuntergang…

…denke ich noch so, als ich gegen 18 Uhr die Sachen zusammenpacke, um meinen Feierabend zu starten. Aber moment mal…Sonnenuntergang? Klarer Himmel?

Genau! Ich komme 18:30 zu Hause an, schaue fix auf Calsky.com nach, und siehe da: Wettervorhersage gut, Mond erst gegen 21:00 zu erwarten, gegen 19:00 soll es halbwegs dunkel sein. Also packe ich Isaac schon mal auf die Terrasse – zum auskühlen!

19:15 geht es los. Ich habe mir vorher noch auf oben bereits genannter Seite Calsky.com eine „Wanderkarte“ ausgedruckt, mit den wichtigsten sichtbaren Objekten für die nächsten grob 2 Stunden. Offene Sternhaufen, ein paar Galaxien und Nebel, Planeten-Daten…

Ein erster Test an Jupiter und dem Orionnebel offenbart mittelprächtiges bis gutes Seeing, sogar mit dem 6mm kann ich auf Jupiter 5 Streifen erkennen. Aber wieder ist das Bild im 9er und 15er um Welten besser. Das 6er war wirklich eine Fehlinvestition. Sollte es keine echte „Goldkante“ sein? Muss ich beim Astrotreff mal eruieren.

Ich schnappe mir das Übersichtsokular (30mm) und wandere von Cassiopeia zum Perseus, und genau dazwischen befindet sich  h und Chi Persei, ein einmalig aussehender Doppelsternhaufen. Den hatte ich vorher schon, NGC 884 und NGC 869. Das „Ding“ sieht einfach genial aus! Im 30er wunderschön, passt es im 15er gerade noch so ins Blickfeld. mit dem 9er kann man die Haufen wunderschön auflösen, aber das muss gar nicht sein.

Ich wechsle in den Stier, und versuche mich an M1, dem Krebsnebel. Im 30er ein laues Fleckchen, ist er im 15er immer noch ein laues Fleckchen, nur eben größer. Ich muss wirklich langsam mal in Filter investieren. Meine Augen spielen mir einen Streich, der Nebel verschwindet immer mal wieder, sowohl links als auch rechtssehend…

Hubble sieht den Nebel so:

Ein Stückchen weiter „links“ stehen die Zwillinge, dort schaue ich bei M35 vorbei. Diesen Teil der Tour habe ich vor ein paar Wochen schon mal gemacht. Genau wie damals gehe ich hoch zum Fuhrmann, und schaue mir M37, M36 und M38 an.

Links oberhalb versuche ich mich an NGC 2419, aber irgendwie schlägt das fehl. Aber das kenne ich ja schon…Navigationsfehler, falsche Erwartungen, mangelnde Geduld? Ich bin ja noch (wieder) Anfänger…

Im Krebs gibt es zwei Objekte auf meiner Liste. Zuerst M44, Praeseppe. Ja, das sieht schon ansprechend aus.

Weiter unten findet sich M67. Starkes Ding, geschätzte 3,5 – 5 Milliarden Jahre alt, und 2700 Lichtjahre weit weg. Das Licht, dass ich heute sehe, entstand zu einer Zeit, als in Ägypten die Herrschaft der Pharaonen gerade zu Ende ging, und dieses Land DIE Hochkultur schlechthin darstellte.

Ich schiebe meinen Dobson in Richtung Großer Wagen, und suche nach M51, der Whirlpool-Galaxie. Ich mache im Teleskop bei 15mm zwei hellere Flecken aus, und einen diffusen Nebel. Auf den NASA-Bildern ist das natürlich spektakulärer, keine Frage.

Ein Stück weiter links oben befindet sich M101, die Feuerrad.Galaxie. Ich kann sie leider nicht finden…es wird auch langsam heller, der Mond geht auf. Gut, also war es das für heute!

Ich beende meinen heutigen Star Trek mit einem Blick auf den Doppelstern Alkor und Mizar. Sogar bei 30mm kann man deutlich beide Sterne ausmachen, im 15er wird das richtig schön aufgelöst, und im 9er natürlich noch mehr.

Mir ist jetzt kalt, Isaac hat einen „Schutzpanzer“ aus Tau und Reif angelegt, Sucher und Finder sind beschlagen. Ich baue also ab, und freue mich ob dieser tollen Sternentour.

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