Der Mond…

…ist eigentlich ein Fluch, wenn man gern mal Deep-Sky Objekte betrachtet. Warum? Er blendet. Er ist so hell am Nachthimmel, dass die zarten Galaxien und Nebel kaum mehr auszumachen sind. Er sorgt dafür, dass die Dunkeladaption meiner Augen gar nicht erst stattfindet. Der Mond ist schuld!

Na gut, er hat auch seine guten Seiten. Er ist ein sehr lohnenswertes Objekt für Detailbetrachtungen, denn er ist der uns nächste Himmelskörper, und nichts zeigt uns soviele Details, Dinge wie Krater, „Meere“ usw…Er ist auch ein dankbares Objekt für den Einsteiger in die Astrofotografie. Er kann mit einer normalen DSLR abgelichtet werden. Folgendes Bild entstand mit einer Nikon D7000 und einem Nikon 70-300 Objektiv.

Er kann auch durch das Teleskop abgelichtet werden, denn auf Grund seiner enormen Helligkeit benötigt er nur kurze Belichtungszeiten, und damit keinerlei Nachführung. Folgendes Bild entstand am 8″ Newton auf Dobson-Montierung mit 1200mm Brennweite, eingesetztem 15-mm-Okular (Plössl). Die Kompaktknipse (Nikon Coolpix) wurde einfach hinter das Okular gehalten, und den Rest hat die Kameraautomatik gemacht. Ein klein wenig Bildbearbeitung (Helligkeit, Kontrast, etwas Färbung), und es entsteht sowas hier.

Ist das nicht wirklich beeindruckend?

Aber gut, man hat den Isaac einmal im Kalten, also gibt es auch andere Objekte. Ich probiere, trotz des hellen Mondes, die Whirlpool-Galaxie M51 im Großen Wagen. Ich kann sie trotzdem erkennen. Sehr schön. Das Bild hier entstand durch die Nikon mit dem 70-300 darauf. Es ist stark bearbeitet, und man sieht an den „Strichsternen“ die fehlende Nachführung.

So ungefähr sieht man das auch im Teleskop – zumindest wenn der Mond am Himmel steht. Erwähnte ich schon, dass der heute sehr hell war? Das ist natürlich weit weg von allem, was wir aus den einschlägigen Magazinen, Dokus und von der NASA-Webseite kennen, die zeigen M51 so:

Gut, weiter geht’s. Ich kann es nicht lassen, und probiere nochmals M101, die Feuerradgalaxie. Ich finde sie wieder nicht…

Ein bisschen weiter rechts am Himmel, aber schon verdamt nah Richtung Mond, steht der Löwe. Dort gibt es das Leo-Triplet, ein Galaxienhaufen bestehend aus M65, M66 und NGC3628. Ja, da ist es, drei verwaschene kleine Flecke – und trotzdem hübsch anzusehen. Das reizvolle an Galaxien ist der Fakt, dass es eben Gebilde außerhalb unserer eigenen Galaxie „Milchstraße“ sind, richtig weit weg, und richtig groß. Jeder dieser 3 „Flecken“ ist 30 Millionen Lichtjahre weit weg. Jeder hat für sich einen Durchmesser von 100000 und mehr Lichtjahren. Nochmal…das Licht, dass heute durch mein Okular mein Auge erfreute, war 30 Millionen Jahre unterwegs, mit einer Gechwindigkeit von fast 300000 Kilometern in der Sekunde! Diese Entfernung zu diesen Galaxien ist nicht mehr vorstellbar. Die Entfernung zu M65 ist also 283.824.000.000.000.000.000 km (283 Trillionen 824 Billiarden), ein Space Shuttle bräuchte mit seinen 28.000 km/h ganze 1.157.142.857.142 Jahre, also mehr als 1,1 Billionen Jahre – ohne Rückflug 😉 (kann gut sein, dass ich mich bei diesen Dimensionen um ein paar Milliarden Kilometer verrechnet habe, aber die Dimension wird wohl recht deutlich, oder?)


Image: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:LeoTripletHunterWilson.jpg

Ein Stück weiter echts im Löwen finde ich auch noch M95 und M96, zwei weitere Galaxien. Auch hier sehe ich verwaschene Fleckchen…aber der Mond…

Mir ist nun kalt, daher packe ich zusammen, und schreibe meinen Tagebucheintrag (den du gerade gelesen hast).

Bis zum nächsten Mal…

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