Ein Trip „um den Häuserblock“ – nach langer Zeit mal wieder

Schon gestern Nacht war ein herrlich klarer Sternenhimmel zu sehen, aber ich war einfach zu müde, noch mal das ganze Equipment auf die Terrasse zu wuchten. Daher blieb es bei ein paar Fotografieversuchen – meine Stackingfähigkeiten lassen immer noch zu wünschen übrig.

Ich habe also die D7000 auf das Stativ gepackt, mit der 18mm auf Kassiopeia gezielt, und aus 4 Darks und 20 Lights folgendes erzeugt:

Kassiopeia, 20 x 15 Sekunden, ISO800, f/8, 18mm

Ein Blick auf diverse Websites versprach auch für heute Nacht noch annehmbares Wetter, also gut…Meine Stackingversuche hauen mich noch nicht vom Hocker, aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Der Deepskystacker ist kein Buch mit 7 Siegeln mehr…mit einer (noch anzuschaffenden) Nachführeinrichtung sollte da was gehen.

Heute wurde also gegen 20:00 Isaac auf die Terrasse geräumt. Nach diversen Monaten in der Kammer war er etwas verstimmt, also war eine kurze Justage des Hauptspiegels angesagt.

21:00 war es dann soweit. Ohne besonderes Ziel „irrte“ ich also am Himmel umher…den guten Grundsatz „plane deine Reisen, auch die am Sternenhimmel“ habe ich ignoriert!

Den Start machte die Andromeda-Galaxie M31. Wie immer ein toller Einstieg für einen kleinen Trip durchs Universum.

„Gleich daneben“ befindet sich auch G1, ein Kugelsternhaufen in einer Entfernung von 2,5 Mio Lichtjahren. Er ist nun nicht das „hübscheste“ Objekt, interessant aber alle mal…Ich probiere verschiedene Okulare durch, im 9mm ist er doch ganz nett zu erahnen – im wahrsten Sinn des Wortes. Er zählt als einer der am weitesten entferntesten Kugelsternhaufen, welche mit Amateurmitteln zu beobachten sind. Und er ist „extragalaktisch“, weil eben nicht aus unserer Galaxie.

Meine Reise geht weiter. Ich schaue mir den Doppelsternhaufen NGC 884 und NGC 869 an, wie schon öfters. Es sind und bleiben 5-Sterne-Objekte – sowohl im Deep-Sky-Atlas, als auch für mich.

Ich schwenke etwas nach „rechts“ und erhasche im Vorbeifliegen einen Blick auf die Plejaden, M45. In dieser Ecke des Himmels sind die Bedingungen für eine Beobachtung nicht ganz so toll – muss ich feststellen. Die Luft flimmert und wabert.

Gut, was kann ich an anderen Himmelsecken beobachten, ohne die Terrasse zu verlassen…gleich neben Deneb im Schwan befindet sich der Nordamerika-Nebel NGC7000. Ich schaffe es auch nach 1 Stunde ausgiebigster Versuche nicht, ihn auszumachen. Er muss da sein, ich kann ihn riechen, fast fühlen, aber nicht sehen. Es spielt keine Rolle…was auch immer ich versuche, es funktioniert nicht. Mit Filter oder ohne, 30mm oder 15mm…vollkommen egal – er versteckt sich tapfer vor meinem Auge. Warte mein Freund, ich kriege dich, irgendwann…

Ich will einen Nebel sehen…

Im Stier, der steht halbwegs hoch am Himmel, gibt es noch M1, den Krebsnebel. Ich hatte mich letzten Februar schon mal daran versucht – mit gemischtem Erfolg. Auch heute ist das Bild nicht anders. Er ist mal da, dann verschwindet er wieder. Mit Filter glaube ich ich, ihn besser zu erahnen. Aber mit „sehen“ hat es nicht viel zu tun. Dieses Ding mit dem indirekten Sehen, muss ich noch üben.

Den Abschluß machen die offenen Sternhaufen im Fuhrmann, M36, M37 und M38. Das sind einfache Objekte, die nach dem „Nebelstress“ belohnen und trösten…

Ich will gerade zusammenpacken, als Orion über den Horizont kommt…M42 steht etwa 15° über dem Horizont. Eigentlich funktioniert das nie, weil da auch Häuser stehen, und die Eigentümer heizen, die Luft ist unruhig, aber egal. Ich probiere also die verschiedenen Vergrößerungen durch, und stelle zu meinem Erstaunen fest, dass es heute gar nicht so dramatisch ist. Naja, die Heizsaison geht ja auch gerade erst los 🙂 M42 gewinnt durch den UHC-Filter. Das kann nun Einbildung sein, aber die Konturen sind viel besser auszumachen als ohne Filter. Orion ist ja das Sternbild des Winters – in den kommenden Monaten sollte also genug Zeit bleiben, dieses Urteil zu festigen oder eben auch zu verwerfen. Wir werden sehen…

Der Krebsnebel steht nun höher, also ein letzter Versuch für heute…es bleibt dabei.

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